Gemeinde Essingen - Wental, Panoramabild
Person auf einer Wanderung
Radfahrer unterwegs in der Landschaft ©Landratsamt Heidenheim, Oliver Vogel
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Wental mit Felsenmeer

Das Wental mit seinen Seitentälern erstreckt sich über 6 km zwischen den beiden Ortschaften Bartolomä und Steinheim am Albuch. Die Landkreisgrenze verläuft im nördlichen Teil mitten im Tal. Neben dem bekannten und viel besuchten „Felsenmeer“ bietet das Tal eine Vielfalt von verschiedenen Landschaften auf kleinstem Raum.

 

Eine Wanderung entlang des Tales Richtung Steinheim ist besonders für Familien ein Erlebnis: Zwischen knorrigen Bäumen lassen sich vom Weg aus bizzare Felsformationen entdecken, in denen sich mit etwas Phantasie Märchengestalten und Tiere erkennen lassen. 


Die beiden Gemeinden Essingen im Ostalbkreis und Steinheim im Landkreis Heidenheim teilen sich dieses einzigartigen Naturerbe und die Fürsorge um dessen Erhaltung im Spannungsfeld zwischen Erholungsort und Naturschutz.

 

Das Zusammentreffen von besonderen geologischen Bedingungen hat hier nicht nur eine spektakuläre Landschaft geformt, sondern eine Vielzahl von Lebensräumen geschaffen, die seltenen Pflanzen und Tieren Rückzugsorte bieten. 


Um diese zu schützen und die eigentümliche Schönheit dieser Landschaft zu erhalten wurde das über 289 ha große Gebiet 2008 zum Naturschutzgebiet „Wental mit Seitentälern und Feldinsel Klösterle“ erklärt. Um diesen Schatz zu erhalten und trotzdem für Besucher erlebbar zu machen, ist es wichtig, sich nicht außerhalb der ausgezeichneten Wege und Flächen zu bewegen. Es gilt, wie überall in der Natur: was mitgebracht wird muss auch wieder mitgenommen werden. (Forderung der Oberen Naturschutzbehörde, den Schutzgedanken mit zu vermitteln!)

 

Doch wie ist diese faszinierende Landschaft entstanden? 
Sie ist das Produkt einer Abfolge von verschiedenen geologischen Prozessen.

  1. Grundlage bieten die Meeressedimente des Jurameers, welches vor 200 bis ca. 142 Millionen Jahren ganz Süddeutschland bedeckt hat. Gegen Ende der Jurazeit, während dem sogenannten Oberen Jura, bildeten sich am Meeresgrund Riffstrukturen und Kalkschlämme aus. Sie bildeten mit der Zeit mächtige Schichten aus. Aus ihnen entstanden die typischen hellen Kalksteine die die Landschaft der felsigen Albhochfläche prägen.

  2. Nachdem das Gebiet der Alb Festland geworden war, begann das Kalkgestein zu verwittern. Durch das Zusammenwirken von Gesteinslösung (Verkarstung) und die Abtragung durch Wind und Wetter sowie die Bildung von Flusssystemen begann sich die Landschaft zu formen. Auch das Wental entstand durch einen Fluß, der sich sein Bett formte und immer mehr vertiefte, indem er Gestein herauslöste und ausräumte.

  3. Die Juragesteine sind jedoch sehr uneinheitlich. Weichere kalkig/ mergelige Bereiche wechseln sich mit härteren Strukturen ab, die teilweise mit der Zeit in ein noch resistenteres Gestein, sogenannten Dolomit umgewandelt worden sind.
    Wenn es an der Oberfläche ist, wird das weichere Gestein schnell abgetragen, während die härteren dolomitisierten Bereiche stehen bleiben. So entstanden die bizarr geformten Dolomitfelsen im Wental, indem sie vom fließenden Wasser umflossen und aus dem weicheren Umgebungsgestein herauspräpariert wurden.

  4. Der Fluss, der das Tal geformt und dabei die Felsen freigelegt hat, ist mittlerweile verschwunden. Durch die schon Millionen von Jahren andauernde stetige Hebung und leichte Kippung des gesamten Gesteinspaketes, welches die Schwäbische Alb bildet, senkte sich der Karstwasserspiegel ab. Wasser wurde nun durch Spalten und Höhlensysteme unterirdisch abgeführt. Dadurch entstand ein für den Formenschatz der verkarsteten Alb so typisches Trockental: Das Wental das wir heute kennen.